Das war 2013...

Ein Rückblick auf die Bodenseeschifffahrt 2013

Es ist bereits gute Tradition, dass wir das Jahr mit einem Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse rund um die Bodenseeschifffahrt beschließen.

Immer mehr Bodenseeschiffe sind auch im Winterhalbjahr auf dem See unterwegs. In den letzten Jahren hat die Zahl der Sonderfahrten in der kalten Jahreszeit enorm zugenommen. Die klassischen Angebote wie das „Fondue- oder Raclette-Schiff“ lassen sich sehr gut mit Sonderfahrten zu den verschiedenen Weihnachtsmärkten am See oder als „besonderer“ Rahmen für Weihnachtsfeiern kombinieren und die Silvesterfahrten sind meist schon lange vor Jahresende ausgebucht.

Der Winter 2012/2013 kam spät, blieb aber lange. Zum Saisonstart am Karfreitag, der in diesem Jahr auf den 29. März fiel, lag noch Schnee in den Häfen. Entsprechend frostig fielen auch die Fahrgastzahlen über die Osterfeiertage bei den einzelnen Schiffsbetrieben aus.
Erfreulicherweise gaben die Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und Rhein 2013 wieder einen gemeinsamen Fahrplan heraus, nachdem die Differenzen aus dem Vorjahr ausgeräumt werden konnten.

In eine Jubiläumssaison starteten auch der Schiffsbetrieb Heidegger in Überlingen, welcher sein 80jähriges Bestehen feiern konnte, sowie der Lindauer Schiffsbetrieb Wiehrer, der 2013 seit 25 Jahren Schiffsfahrten ab Lindau anbietet. Die Bodensee-Schiffsbetriebe BSB gehören mittlerweile 10 Jahre zu den Stadtwerken Konstanz.
Das kalte Wetter hielt bis Ende April. Ein grauer Himmel empfing die Gäste der 42. Internationalen Flottensternfahrt, welche in diesem Jahr in Rorschach zu Gast war. Das tat der guten Stimmung und dem herzlichen Empfang in der schweizerischen Hafenstadt keinen Abbruch.

Am 01. Mai 1913 lief in Friedrichshafen das letzte Schaufelraddampfschiff der Kgl. Württembergischen Staatseisenbahnen zu seiner Jungfernfahrt auf dem Bodensee aus. Weit über die Grenzen des Bodensees hinaus sind die wechselvolle Geschichte, das Beinahe-Ende im Jahr 1962 und die grandiose Rettung des letzten Raddampfers auf dem Bodensee in den 1980er Jahren bekannt.
Die „Hohentwiel“ feierte im Jahr 2013 ihren 100. Geburtstag mit zahlreichen Sonderfahrten und Veranstaltungen, wie einem Tag der offenen Tür im Heimathafen Hard (A), einer Sonderausstellung im Zeppelin Museum Friedrichshafen und einem Festakt in Friedrichshafen, bei welchem auch ein neues Buch über die spannende Geschichte dieses besonderen Schiffes vorgestellt wurde.

Die Schlechtwetterwolken blieben beinahe das ganze Frühjahr und in den Frühsommer hinein über dem Bodensee. Eine sprichwörtliche Eiszeit herrscht seit dem Frühling zwischen den Bodensee-Schiffsbetrieben BSB und dem Überlinger Schiffsbetrieb Heidegger. Grund sind die von Heidegger in der Saison 2013 neu aufgenommenen Kursfahrten zwischen Unteruhldingen und der Insel Mainau, die seit 2012 von den BSB alleine betrieben worden waren. Nachdem die Gemeinde Unteruhldingen als Eigentümer des Hafens und der Landestelle nur eine bestimmte Anzahl an Anlandungen für private Schiffsbetriebe genehmigt hatte, wird der Streit mittlerweile vor den Gerichten ausgetragen.

In diesen Streit fällt der Dienstantritt der neuen BSB-Geschäftsführerin Petra Pollini, welche am 01.07.2013 als Nachfolgerin des scheidenden Geschäftsführers Konrad Frommer, ihre Arbeit für die Bodensee-Schiffsbetriebe aufgenommen hat, und damit neben Andrea Ruf (SBS) als zweite Frau Führungsverantwortung für einen großen Schiffsbetrieb am Bodensee bekommt.

Der Sommer konnte die Schiffsbetriebe für das kalte und verregnete Frühjahr, das von einer kurzen Hochwasserperiode am Hochrhein begleitet war, trotz zahlreicher Sonderfahrten nur teilweise entschädigen. Glücklicherweise hielt das gute Wetter auch im Herbst an und bescherte den meisten Schiffsbetrieben doch noch eine versöhnliche Saisonbilanz.

Das Eventschiff „Sonnenkönigin“ feierte Anfang Oktober seinen fünften Geburtstag mit einer öffentlichen Sonderfahrt. Diese zweistündige Rundfahrt im östlichen Bodensee war in Rekordzeit ausgebucht und zeigte das Interesse der Seeanwohner an diesem besonderen Schiff.

Am 20. Oktober ging eine lange und glücklicherweise unfallfreie Schifffahrtssaison zu Ende. Zum Bedauern vieler Schifffahrtsfreunde und Gäste verabschiedeten sich damit auch die beiden „Dalbendamen“ Astrid Reinhardt und Cordula Oelfken von Ihrer Anlegestelle Kressbronn. Die beiden haben die Landestelle zusammen mit dem Kiosk über zehn Jahre betreut und sich dabei mit vielen gemeinnützigen Aktionen und dem Stegfest zum Saisonende einen Namen gemacht.

Neben der „Hohentwiel“ rückten Anfang November zwei weitere Bodensee-Dampfschiffe in den Blick der Öffentlichkeit. Bei Neuvermessungen des Seegrundes wurden im Tiefen Schweb vor Romanshorn die Schiffsschale der „Helvetia“ und das Wrack der „Säntis“ wieder entdeckt. Beide Schiffe wurden zu Beginn der 1930er Jahre von den Schweizerischen Bundesbahnen versenkt, da eine Verschrottung der ausgemusterten Schiffe damals unrentabel erschien. Nachdem die Vermessungsarbeiten noch andauern, könnten noch weitere Schiffswracks entdeckt werden.

Das Personalkarussell  dreht sich weiter bei der Bodenseeschifffahrt. Nachdem Ende Oktober Herbert Rispy die Werftleitung der URh-Werft in Schaffhausen übernommen hat, steht im Sommer 2014 ein Wechsel in der Geschäftsführung der Schifffahrtsgesellschaft Untersee & Rhein (URh) an, infolge der Pensionierung von Geschäftsführer Walter Hermann.
Die Katamaran-Reederei Bodensee  bekommt zum 01.01.2014 mit Christoph Witte einen neuen Geschäftsführer, der die Nachfolge von Jörg Handreke antritt. Christoph Witte ist gleichzeitig neuer Geschäftsbereichsleiter für die Schiffs- und Hafentechnik bei den BSB. In seine Verantwortung fällt auch die Problematik um die Versandung der Friedrichshafener Hafeneinfahrt. Hier laufen weiter die Verhandlungen um die Zuständigkeit und die finanzielle Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg.

Viele offene Fragen bleiben für das kommende Jahr. Wie werden sich die BSB und der Schiffsbetrieb Heidegger in Unteruhldingen einigen?  Wie geht es bei den VSU weiter mit einem gemeinsamen Werftenkonzept? Gibt es noch eine Zukunft für das MS Österreich? Wie erfolgreich sind die Vereine „Pro Dampfer“ und „Rettung der Möve“ mit ihren Vorhaben ein neues Dampfschiff auf dem Rhein in Fahrt zu bringen bzw. für das denkmalgeschützte Schiff „Möve“ am Konstanzer Hafen eine sichere Zukunft zu schaffen? Werden auch noch die Wracks weiterer Dampfschiffe im Bodensee entdeckt?

Am Ende des Jahres wollen wir wieder danke sagen. Danke an alle Besucher unserer Internetseite und alle Freunde und Bekannte, die uns auch 2013 wieder mit Bildern und Informationen versorgten. Danke an alle Schiffsbetriebe und Medien für die Unterstützung von „Bodenseeschifffahrt.de“, ohne die eine Pflege einer solchen privaten Internetseite nicht möglich wäre.

Unsere Internetseite konnte auch im 14. Jahr des Bestehens die Zugriffe steigern. Mit über 196.000 Besuchern nähern wir uns der Grenze von 200.000 Aufrufen.  Auch unser Facebook-Auftritt erfreut sich steigender Beliebtheit und unser Forum lebt – dank dem großen Interesse an den Schiffseinsätzen – weiter.

Wir wünschen Ihnen/Euch allen einen guten Rutsch und alles Gute und vor allem Gesundheit für das Jahr 2014 
und viele schöne Stunden am Bodensee.

Florian und Wolfgang Scholz
(Bodenseeschifffahrt.de v. 31.12.13)


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