Bodan-Werft: Insolvenzantrag wirft neue Fragen auf

Die Insolvenz und die damit verbundene erneute Unsicherheit für rund 60 Mitarbeiter der Bodan-Werft in Kressbronn sorgen für Wut. Geschäftsführer Robert Dittmann sagt, dass der Zusammenhang zwischen einer Ablehnung des bisherigen Bebauungsplanentwurfs für das Bodan-Areal und der finanziellen Lage der Werft allen klar gewesen seien.

„Was steckt hinter der Insolvenz?“ Diese und viele weitere Fragen stellt die IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung. Am Donnerstag hatte die Bodan-Gruppe mitgeteilt, dass für die Metallbau-Gesellschaft Insolvenz beantragt wurde. Der Geschäftsführer der Bodan-Gruppe, Robert Dittmann, hofft auf ein Ende der „Schlammschlacht“ und das Ziehen an einem gemeinsamen Strang, wie er auf Anfrage erklärte. Ein Insolvenzverwalter sei gestern vom Gericht bestellt und auch bereits vor Ort gewesen.

Die Gewerkschaft wirft Dittmann vor, dem Betriebsratsvorsitzenden und der IG Metall die Schuld an der Insolvenz zu geben: „Egon David sollte benutzt werden, den Gemeinderat zu bitten, bei seinem ursprünglichen Bebauungsbeschluss mit Luxuswohnungen zu bleiben.“ Dittmann erklärt hierzu, dass er sich grundsätzlich eine breitere Unterstützung der Pläne gewünscht habe. Er macht keinen Hehl aus einem Zusammenhang zwischen Ratsbeschluss und Insolvenz. „Die Mechanismen sind allen klar gewesen“, sagt Dittmann. Durch mit dem Projekt verbundene Einnahmen hätte unter anderem die Sozialplan-Finanzierung gestemmt werden sollen. Diese Abhängigkeit habe Niederschlag in den Verträgen vom 19. März gefunden. An diesem Tag hatten Gewerkschaft und Unternehmen knapp 1,9 Millionen Euro für Abfindungen und Transfergesellschaft vereinbart. „Wir hatten ein Projekt und einen Finanzierungsplan“, ist Dittmanns Antwort auf die Frage der Ersten Bevollmächtigten der IG Metall, Lilo Rademacher: „Warum haben die Vertreter Dittmanns noch unterschrieben?“ Sie fragt weiter, warum in einer Betriebsversammlung am 25.

März – wenige Tage vor Insolvenzanmeldung – die drohende Zahlungsunfähigkeit nicht erwähnt wurde. Die Verzögerung der Bebauung des Areals habe Einfluss auf die Ergebnis-Erwartungen gehabt, sagt Dittmann. Es sei noch versucht worden, eine Notfallfinanzierung auf die Beine zu stellen. Die Insolvenz-Frage habe man genau prüfen wollen. „Es plant doch niemand eine Insolvenz“, sagt er. „Das wäre rechtlich und moralisch verwerflich.“ Es werde definitiv einen zweiten Anlauf für „das Projekt“ geben.

Fast keiner der Beschäftigten der Bodan-Gruppe traut dem Geschäftsführer laut Gewerkschaft noch. Lilo Rademacher hofft, dass im Laufe des Insolvenzverfahrens „Licht in das Dunkel gebracht wird“. Die Zukunft der rund 60 betroffenen Mitarbeiter hat jetzt nicht mehr Robert Dittmann sondern der Insolvenzverwalter in den Händen.

(Christina Bömelburg/Südkurier v. 02.04.11)

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