Die Gewerkschaft weiß nichts „von einem solchen Deal “

IG Metallchefin Lilo Rademacher kommentiert den nichtöffentlichen Gemeinderatsbeschluss zum Bodan-Werft Areal

„Weder der Betriebsrat, noch die IG Metall wissen etwas von einem solchen Deal noch von einem Handreichen“ – mit diesem Worten kommentiert Lilo Rademacher, erste Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, in einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung den Beschluss des Kressbronner Gemeinderates. Lilo Rademacher stellt außerdem fest, dass in den bisherigen Verhandlungen Robert Dittmann niemals die Hand den Beschäftigten der Bodan Werft gereicht habe – wie auch Bürgermeister Weiß nie die Seite der Betroffenen im Blick gehabt habe.

Die IG Metall fragt in ihrem Schreiben: „Warum ließ sich Herr Dittmann nicht in der ersten Sitzung der Einigungsstelle blicken? Warum wurde er durch seinen Anwalt aus Hamburg vertreten? Warum hatte Bürgermeister Weiß niemals die Arbeitsplätze im Auge und warum redet er von einer Insolvenz, obwohl dies weder der Sache dienlich ist, noch in den Gemeinderat gehört?“

Wenn ein Unternehmer überschuldet sei oder keine Liquidität mehr habe, dann sei es die Aufgabe des Geschäftsführers zum Amtsgericht zu gehen, um dort die Insolvenz anzuzeigen. Monatelang habe sich Robert Dittmann weder gegenüber der Öffentlichkeit geäußert noch mit Journalisten gesprochen - aber jetzt der gemeinsame Auftritt am 24. Februar mit Bürgermeister Weiß und das Verkünden eines „Deals“, von dem weder IG Metall noch Betriebsrat etwas wüssten.

Nach Ansicht der IG Metall sei In der Einigungsstelle am 18. Februar das Sozialplanvolumen auf 500 000 Euro heruntergeschraubt worden, weil „die Beschäftigten gearbeitet haben und für ihre Arbeit unbotmäßig auch noch Entgelt verlangten“, schreibt Lilo Rademacher. Und weiter: „Warum haben Weiß und Dittmann nicht den Bankenpool mit der Kreissparkasse Bodensee und der BW Bank bewegen können, schon während der Verhandlungen wenigstens 2,1 Millionen für eine Transfergesellschaft und einen Sozialplan zur Verfügung zu stellen?“

Nun gehe das verwerfliche Spiel zwischen Bürgermeister, den Banken, Robert Dittmann und seinen Beratern laut Gewerkschaft weiter: „Die Bürger von Kressbronn sollen ebenso wie die Beschäftigten der Werft für dumm verkauft werden“, so die Meinung der IGM. Lilo Rademacher wies abschließend noch darauf hin, dass Betriebsrat und IG Metall eine Schließung nicht akzeptieren würden. Wenn jedoch die unternehmerische Entscheidung nicht zu verhindern sei, dann solle Robert Dittmann 2,1 Millionen Euro auf den Tisch legen, um im Interesse der 60 Betroffenen eine Auffanggesellschaft und Sozialplanabfindungen zu finanzieren.

Im Übrigen – so schließt die Pressemitteilung – können die nächsten Löhne und Gehälter für die Werftbeschäftigten nicht am 28. Februar 2011 gezahlt werden, sondern erst zwischen dem 7. und 12. März diesen Jahres.

(Britta Baier/Schwäbische Zeitung v. 25.02.11)

Deal: Werftchef reicht Gewerkschaft die Hand

Lange hat der Kressbronner Gemeinderat am Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung getagt, bis das Ergebnis feststand: Grundsätzlich sehen die Räte in der konzeptionellen Ausrichtung der vorgestellten Kehrbaum-Pläne für das Bodan-Werft Areal nach wie vor eine Grundlage. S

So hat sich der Gemeinderat dazu bereit erklärt, in der Sitzung am 23. März den Beschluss zur öffentlichen Auslegung der Bebauungspläne zu zustimmen – allerdings unter der Bedingung, dass die Geschäftsführung der Bodan-Werft auf den Standpunkt der Gewerkschaften zugeht.

Hintergrund ist die Sicherung eines Sozialplans und einer Beschäftigungsgesellschaft für die Beschäftigten. Außerdem soll für die Weiterbearbeitung der Entwurfsplanung eine Bürgerwerkstatt eingerichtet werden, die von einem externen Moderator geleitet wird.

Diese Ergebnisse haben am Donnerstag Bürgermeister Edwin Weiß und Geschäftsführer Robert Dittmann in einem Pressegespräch der Öffentlichkeit präsentiert.

(Britta Baier/Schwäbische Zeitung v. 24.02.11)

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